Welches Spiel hat die krasseste Grafik ever? Crysis. Wie alt ist Crysis? Bald zwei Jahre. Wo bleibt die nächste Grafik-Revolution? Ist die rasante Weiterentwicklung der Optik in Spielen etwa ins Stocken geraten? An ein paar einleuchtenden Beispielen soll im Folgenden kurz erklärt werden, warum in der Grafikentwicklung tatsächlich schon länger kein Meilenstein mehr gesehen wurde.
Laut einigen Spielentwicklern steht heute anstelle einer sporadischen Revolution eine weniger stark fühlbare schrittweise Evolution. In Echtzeit berechnete Beleuchtung zum Beispiel ist komplex zu berechnen und hebt die Qualität einer Spielegrafik, fällt aber nicht unbedingt sofort auf.
Mehrkern-Prozessoren ermöglichen zwar theoretisch enorme Rechenkraft, können ihr Potential aber wegen der mangelnden Unterstützung durch Software nur selten ausspielen. Für Programmierer bedeutet ein Verteilen der Aufgaben auf mehrere Rechenkerne einen erheblichen Mehraufwand: Während es früher ausreichte Aufgabe an Aufgabe zu reihen und auf die kontinuierlich wachsenden Taktraten zu zählen, muss heute das Zusammenspiel der Kerne koordiniert werden; eine zeitintensive Aufgabe, die früher komplett entfiel.
3D-Modelle, Animationen und Texturen werden immer ausgefeilter und damit teurer. Ein Beispiel aus der GameStar: Für ein Fahrzeug in GTA: Vice City brauchte ein einzelner Mitarbeiter rund sieben Arbeitstage, für einen Wagen in Test Drive benötigt er zwei bis drei Monate, und das ohne Schadensmodell.
Die aktuelle Konsolengeneration ist seit über zwei Jahren auf dem Markt. Da Spiele meistens für alle Plattformen parallel programmiert werden und dabei dieselben Grafiksets Verwendung finden, wird die Power des PCs oft nicht voll ausgeschöpft: Die Entwickler müssen sich an den Limiten der Konsolen orientieren.
Die meisten Gamer spielen nicht auf High-End-Maschinen, sondern achten sich auf gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Game-Entwickler laufen mit grafischen Feuerwerken also Gefahr, dass ihre Titel vom durchschnittlichen Gamer-PC gar nicht flüssig dargestellt werden können und somit auch nicht gekauft werden.
Viele Games setzen heute auf einen markanten Stil statt auf echte Grafikrevolutionen. Dieser Trend ist wohl auf Produkte wie Blizzards WoW oder Nintendos Wii zurückzuführen. In beiden Fällen wird mit vergleichsweise alter Grafiktechnologie viel Geld verdient.
- Lichtschimmer am Grafikhimmel
DirectX 11 nennt sich der Hoffnungsträger aller Grafik-Fetischisten, denn dessen Neuerungen ermöglichen es einerseits, 3D-Modelle noch detaillierter darzustellen und andererseits die Physikberechnungen zu vereinheitlichen. Ausserdem soll die Mehrkern-Unterstützung verbessert werden. Die neuen Technologien nennen sich unter anderem dynamische Polygonerweiterung und Tesselation.